Peugeot 106 Reparaturanleitung: Ventilspiel prüfen/einstellen

Zum Ventilspiel prüfen und einstellen ist folgendes Spezialwerkzeug erforderlich:

  • Eine Fühlerblattlehre in 0,05 mm-Ab- stufungen.
  • Ein Gabel- und Steckschlüsselsatz.
  • Dieselmotor: Eine Mikrometer-Bügelmeßschraube zum Messen der Einstellscheiben.

Folqende Verschleißteile sind erforderlich:

  • Dichtung für Zylinderkopfdeckel.

Um unterschiedliche Wärmeausdehnungen im Ventiltrieb zu kompensieren, muß ein gewisses Ventilspiel vorhanden sein.

Bei zu geringem Spiel verändern sich die Steuerzeiten, die Verdichtung ist schlecht, die Motorleistung nimmt ab, der Motorlauf ist unregelmäßig. In extremen Fällen können sich die Ventile verziehen oder die Ventile beziehungsweise Ventilsitze verbrennen.

Bei zu großem Spiel stellen sich starke mechanische Geräusche ein, die Steuerzeiten verändern sich, der Motor gibt, in Folge zu kurzer Öffnungszeiten der Ventile und somit schlechter Zylinderfüllung, weniger Leistung ab, der Motorlauf ist unregelmäßig.

Das Einstellen der Ventile hat nur dann den gewünschten Erfolg, wenn die Ventile einwandfrei abdichten, diese kein unzulässiges Spiel in den Ventilführungen haben und am Schaftende nicht eingeschlagen sind.

Das Ventilspiel ist jeweils im Rahmen der Wartung und nach Reparaturen, oder wenn Geräusche am Ventiltrieb auftreten, zu prüfen beziehungsweise einzustellen.

Das Ventilspiel wird bei "kaltem", stehendem Motor geprüft beziehungsweise eingestellt. Der Motor ist dann kalt, wenn er auf die Umgebungstemperatur abgekühlt oder seit mindestens 2 Stunden abgestellt ist.

Benzinmotor Prüfen/Einstellen

  • Zylinderkopfdeckel ausbauen, siehe in Kapitel "Zylinderkopf aus- und einbauen".
  • Um den Motor in die erforderlichen Positionen zu drehen, gibt es 3 Möglichkeiten. Erste und einfachste Möglichkeit: 4. oder 5. Gang einlegen, Handbremse lösen und Nockenwelle durch verschieben des Fahrzeuges in Fahrtrichtung verdrehen.
  • Der Motor kann auch verdreht werden, indem das Fahrzeug vorn auf einer Seite aufgebockt wird. Handbremse anziehen, 4. oder 5. Gang einlegen und Vorderrad von Hand in Fahrtrichtung verdrehen, der Motor dreht sich mit.
  • Dritte Möglichkeit zum Motorverdrehen: Getriebe in Leerlaustellung bringen, Handbremse anziehen. Motor mit einem Steckschlüsseleinsatz an der Zentralschraube der Kurbelwellenriemenscheibe im Uhrzeigersinn (Motorlaufrichtung) verdrehen. Dadurch dreht sich ebenfalls die Nockenwelle.
  • Zweckmäßigerweise stellt man den Motor zunächst auf den Oberen Totpunkt (OT) für Zylinder 1 und beginnt mit den Ventilen für den 1. Zylinder. Der Kolben des 1. Zylinders steht im OT, wenn die Nocken für das Ein- und Auslaßventil gleichmäßig nach oben zeigen. Der 1. Zylinder liegt gegenüber dem Getriebe auf der Zahnriemenseite des Motors, in Fahrtrichtung gesehen rechts. Danach dreht man den Motor jeweils eine 1/2 Umdrehung und prüft das Ventilspiel für die folgenden Zylinder entsprechend der Zündfolge: 1 - 3 - 4 - 2. Damit die Nockenwelle immer um eine 'A Umdrehung weitergedreht wird, muß sich der Motor um eine 1/2 Umdrehung weiterdrehen, deshalb zweckmäßigerweise Kreidestrich an der Kurbelwellen-Riemenscheibe 180 versetzt zur OT-Markierung anbringen.

  • Motor etwas hin- und herdrehen, dabei müssen sich die Ventile des 4. Zylinders überschneiden. Das heißt, während sich ein Kipphebel nach oben bewegt, beginnt der andere sich nach unten zu bewegen, und sobald sich beide Kipphebel auf gleicher Höhe befinden, überschneiden sich die Ventile. Wenn sich zum Beispiel die Ventile des 4. Zylinders überschneiden, dann kann das Ventilspiel des 1. Zylinders geprüft oder eingestellt werden. Punkt = Einlaßventil, Kreuz = Auslaßventil.

Ventilspiel zwischen Ventilschaftende und Kipphebel mit Fühlerblattlehre prüfen. Das Ventilspiel ist richtig eingestellt, wenn sich die Fühlerblattlehre stramm durchziehen läßt, andernfalls Ventilspiel einstellen.

Sollwerte:

Einlaßventil 0,20 mm

Auslaßventil 0,40 mm

  • Probehalber Fühlerblattlehre mit 0,05 mm Übermaß (über Sollwert) ansetzen, sie darf nicht mehr zwischen Ventil und Kipphebel passen. Gegebenenfalls Ventilspiel verringern.
  • Zum Verstellen Kontermutter der Einstellschraube lösen und Einstellschraube mit Schraubendreher langsam und nur in kleinen Schritten verdrehen, bis sich die Fühlerblattlehre mit dem Sollwert saugend durchziehen läßt.
  • Einstellschraube mit Schraubendreher festhalten und Kontermutter festschrauben. Einstellung nochmals überprüfen.
  • Nacheinander alle Ventile in der unten aufgeführten Reihenfolge prüfen und gegebenenfalls einstellen. Geprüfte Kipphebel mit Farbstift kennzeichnen, damit sichergestellt ist, daß alle Ventile an die Reihe kamen.

Ventile des Zylinders Nr.: - Ventile des:

4 überschneiden - 1. Zylinder einstellen

2 überschneiden - 3. Zylinder einstellen

1 überschneiden - 4. Zylinder einstellen

3 überschneiden - 2. Zylinder einstellen

  • Die Ventile können auch in unregelmäßiger Reihenfolge eingestellt werden: Motor verdrehen, bis an einem beliebigen Ventil der Nocken der Nockenwelle vom Kipphebel wegweist. In dieser Stellung Spiel prüfen und gegebenenfalls korrigieren. Eingestellten Kipphebel mit Farbstift kennzeichnen, nacheinander alle Ventile prüfen beziehungsweise einstellen.

Dieselmotor Prüfen/Einstellen

Der Dieselmotor hat eine obenliegende Nockenwelle -3-, die die Ventile über Tassenstößel -4- direkt betätigt.

Das Ventilspiel wird mittels Einstellscheiben -5- mit unterschiedlichen Stärken eingestellt.

Die Einstellscheiben -1- befinden sich unter der Druckfläche des Tassenstößels -2-, Zum Einstellen des Ventilspieles stehen als PEUGEOT-Ersatzteil Einstellscheiben von 3,20 mm bis 3,65 mm in Abstufungen der Scheibenstärke von 0,05 mm und von 3,65 mm bis 4,90 mm in Abstufungen der Scheibenstärke von 0,02 und 0,03 mm zur Verfügung. Da die Arbeit recht umfangreich ist (die Nockenwelle muß zum Einstellen ausgebaut werden) und neben den Einstellscheiben auch eine Mikrometer-Bügelmeßschraube erforderlich ist, empfiehlt es sich, bei wenig Erfahrung das Einstellen des Ventilspiels einer PEUGEOT- Fachwerkstatt zu überlassen.

Bereits eingebaut Einstellscheiben können, wenn keine mechanische Beschädigungen vorliegen, wieder verwendet werden.

  • Luftfilter ausbauen, siehe Seite 67.
  • Zylinderkopfdeckel ausbauen, siehe in Kapitel "Zylinderkopf aus- und einbauen".
  • Um den Motor in die erforderlichen Positionen zu drehen, gibt es 2 Möglichkeiten. Erste und einfachste Möglichkeit: 4. oder 5. Gang einlegen, Handbremse lösen und Nockenwelle durch Verschieben des Fahrzeuges in Fahrtrichtung verdrehen.
  • Der Motor kann auch verdreht werden, indem das Fahrzeug vorn auf einer Seite aufgebockt wird. Handbremse anziehen, 4. oder 5. Gang einlegen und Vorderrad von Hand in Fahrtrichtung verdrehen, der Motor dreht sich mit.

  • Zweckmäßigerweise stellt man den Motor zunächst so, daß die Ventile für den 1. Zylinder gleichmäßig nach unten zeigen, sie befinden sich dann in der Ventilüberschneidung (Wechselposition). Der 1. Zylinder liegt gegenüber dem Getriebe an der Zahnriemenseite des Motors, in Fahrtrichtung gesehen rechts. Danach dreht man den Motor jeweils um eine V2 Umdrehung und prüft das Ventilspiel für die folgenden Zylinder entsprechend der Zündreihenfolge: 1-3-4 -2.

  • Eine andere Möglichkeit, das Ventilspiel zu messen: Nockenwelle durch Verdrehen des Motors so stellen, daß an einem Ventil der Nocken auf der Nockenwelle nach oben, vom Ventil weg zeigt. In dieser Stellung kann das jeweilige Ventil geprüft werden.
  • Geprüfte Ventile mit einem Farbstift kennzeichnen, damit sichergestellt ist, daß alle Ventile an die Reihe kamen.
  • Motor wieder etwas verdrehen, bis der Nocken eines anderen Ventiles nicht am Tassenstößel anliegt. Die Reihenfolge der Ventilspielmessung spielt bei dieser Methode keine Rolle. So verfahren, bis alle Ventile kontrolliert wurden.

Die Abbildung zeigt die Anordnung der Ein- und Auslaßventile. Schwarzer Punkt = Einlaßventil, weißer Punkt = Auslaßventil. Die Reihenfolge der Ventile aus Richtung der Zahnriemenseite: Auslaßventil, Einlaßventil 1. Zylinder; Auslaßventil, Einlaßventil 2. Zylinder; Einlaßventil, Auslaßventil 3. Zylinder; Einlaßventil, Auslaßventil 4. Zylinder.

Ventilspiel mit Fühlerblattlehre zwischen Exzenter und Tassenstößel mit Fühlerblattlehre prüfen. Das Ventilspiel ist richtig eingestellt, wenn sich die Fühlerblattlehre stramm durchziehen läßt, andernfalls Ventilspiel einstellen.

Sollwerte:

Einlaßventil 0,15 mm +- 0,08 mm

Auslaßventil 0,30 mm +- 0,08 mm

  • Falls das Ventilspiel nicht dem Sollwert entspricht und eingestellt werden muß, Stärke der Fühlerblattlehre so lange wechseln, bis der Istwert des Ventilspiels ermittelt ist. Meßwert notieren.

Einstellen

  • Nockenwelle ausbauen, siehe Seite 35.
  • Betreffende Tassenstößel herausnehmen und Einstellscheibe herausnehmen. Achtung: Es empfiehlt sich, ein entsprechendes Ablagebrett anzufertigen, da die Tassenstößel an gleicher Stelle wieder eingebaut werden müssen.
  • Dicke der bisherigen Einstellscheibe ermitteln: Mit einer Bügelmeßschraube die Stärke der bisher eingebauten Einstellscheibe messen, Ergebnis notieren.

Zur Berechnung der neuen Einstellscheibendicke folgende Formel anwenden: N = T + (A - S)

N = Dicke der neu einzusetzenden Scheibe

T = Dicke der ausgebauten Scheibe

A = Gemessenes Ventilspiel

S = Ventilspiel-Sollwert

  • Neue Einstellscheibe mit Öl benetzen und einlegen.
  • Auf diese Weise sämtliche Ventile einstellen.
  • Tassenstößel einsetzen.
  • Nockenwelle einbauen.
  • Anschließend Ventilspiel nochmals prüfen.
  • Zylinderkopfdeckel mit neuer Dichtung ansetzen und Befestigungsschrauben festziehen.
  • Luftfilter einbauen.

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