Peugeot 106 Reparaturanleitung: Scheibenbremsbeläge vorn aus-und einbauen

Peugeot 106 Reparaturanleitung / Bremsanlage / Scheibenbremsbeläge vorn aus-und einbauen

Ausbau

  • Radschrauben bei auf dem Boden stehendem Fahrzeug lösen. Scheibenrad (Felge) zur Radnabe mit Farbe kennzeichnen. Dadurch kann das ausgewuchtete Rad wieder an gleicher Stelle montiert werden.
  • Fahrzeug aufbocken und Vorderräder abnehmen.

Achtung: Sollen die Bremsbeläge wieder verwendet werden, so müssen sie beim Ausbau gekennzeichnet werden. Ein Wechsel der Beläge von der Außen- zur Innenseite und umgekehrt oder auch vom rechten zum linken Rad ist nicht zulässig. Der Wechsel kann zu ungleichmäßiger Bremswirkung führen. Grundsätzlich sollte man nur Original PEUGE- OT-Bremsbeläge verwenden. Grundsätzlich alle Scheibenbremsbeläge vorn gleichzeitig ersetzen, auch wenn nur ein Belag die Verschleißgrenze erreicht hat.

  • Falls vorhanden, Stecker für Verschleißwarnanzeige am Bremsbelag abziehen, dabei nicht am Kabel ziehen.

BENDIX-Bremssattel

  • Splint -1- oben am Keil -2- herausziehen.

  • Zum Herausziehen des Keils eine Flachzange verwenden.

Achtung: Splinte und Keile beim Einbau nicht wiederverwenden.

TEVES-Bremssattel

  • Mit einem geeignetem Durchschlag Haltestifte -1- von außen nach innen herausschlagen.
  • Haltefedern -2- abnehmen.

  • Bremssattel etwas nach außen drücken, dadurch wird der Bremszylinder -3- zusammengedrückt. Es kann dazu ein Montierhebel zwischen dem Federbein -4- und dem Bremssattel angesetzt werden.

Achtung: Beim Eindrücken des Kolbens wird Bremsflüssigkeit aus dem Bremszylinder in den Ausgleichbehälter zurückgedrückt. Flüssigkeit im Behälter beobachten, eventuell Bremsflüssigkeit mit einem Saugheber absaugen.

  • Äußeren Bremsbelag aus dem Bremssattel herausziehen.

  • Bremssattel von Hand wieder etwas nach innen drücken und inneren Bremsbelag aus dem Bremssattel herausziehen.

Einbau

Achtung: Bei ausgebauten Bremsbelägen nicht auf das Bremspedal treten, sonst wird der Kolben aus dem Gehäuse herausgedrückt.

  • Führungsfläche bzw. Sitz der Beläge im Gehäuseschacht mit geeigneter Weichmetallbürste reinigen oder mit einem Lappen und Spiritus auswischen. Keine mineralölhaltigen Lösungsmittel oder scharfkantigen Werkzeuge verwenden.
  • Vor Einbau der Beläge ist die Bremsscheibe durch Abtasten mit den Fingern auf Riefen zu untersuchen. Riefige Bremsscheiben können abgedreht werden (Werkstattarbeit), sofern sie noch eine ausreichende Dicke aufweisen.
  • Bremsscheibendicke messen, siehe Seite 135.

  • Staubkappe -6- des Kolbens auf Anrisse prüfen. Eine beschädigte Staubkappe umgehend ersetzen lassen, da eingedrungener Schmutz schnell zu Undichtigkeiten des Bremssattels führt. Der Bremssattel muß hierzu ausgebaut und zerlegt werden (Werkstattarbeit).
  • Schutzbälge -7- für Führungsbolzen auf Beschädigung prüfen, gegebenenfalls Bremssattel ausbauen und Schutzbälge ersetzen.

  • Bremskolben -5- mit Wasserpumpenzange zurückdrücken, dabei geeignetes Blechstück zwischenlegen. Es geht auch mit einem Hartholzstab (Hammerstiel), dabei jedoch besonders darauf achten, daß der Kolben nicht verkantet wird und Kolbenfläche sowie Staubkappe nicht beschädigt werden.

Achtung: Beim Zurückdrücken der Kolben wird Bremsflüssigkeit aus den Bremszylindern in den Ausgleichbehälter gedrückt. Flüssigkeit im Behälter beobachten, eventuell Bremsflüssigkeit mit einem Saugheber absaugen.

Zum Absaugen eine Entlüfterflasche oder eine Plastikflasche verwenden, die nur mit Bremsflüssigkeit in Berührung kommt. Keine Trinkflaschen verwenden! Bremsflüssigkeit ist giftig und darf auf gar keinen Fall mit dem Mund über einen Schlauch abgesaugt werden. Saugheber verwenden. Auch nach dem Belagwechsel darf die Max.-Marke am Bremsflüssigkeitsbehälter nicht überschritten werden, da sich die Flüssigkeit bei Erwärmung ausdehnt. Ausgelaufene Bremsflüssigkeit läuft am Hauptbremszylinder herunter, zerstört den Lack und führt zur Korrosion.

Achtung: Läßt sich der Kolben nur schwer zurückdrücken, Bremssattel instandsetzen lassen (Werkstattarbeit). Ein schwergängiger Kolben führt zu Funktionsstörungen der Bremse und zu erhöhtem Belagverschleiß.

  • Zuerst inneren, dann äußeren Bremsbelag in den Bremssattel einsetzen. Achtung: Um ein Quietschen der Scheibenbremsen zu verhindern, können die metallne Rückseite der Bremsbeläge sowie Seitenteile der Rückenplatte mit Anti-Quietsch-Paste (z. B. Plastilube, Tunap VC 582/S, Chevron SRJ/2, Liqui Moly LM-36 oder LM-508- ASC) dünn bestrichen werden. Dabei nur die Rückenplatte bestreichen. Die Paste darf keinesfalls auf den eigentlichen Bremsbelag oder auf die Bremsscheibe gelangen. Gegebenenfalls Paste sofort abwischen und Teile mit Spiritus reinigen.

BENDIX-Bremssattel

  • Beide Bremsbeläge müssen unten am Kolbengehäuse - 9- anliegen, dabei oberen Keil -2- einsetzen.
  • Neuen Splint -1- von der Bremsscheibeninnenseite her in die Bohrung einsetzen.

TEVES-Bremssattel

  • Neue Haltefedern -2- ansetzen.
  • Neue Haltestifte -1- von innen nach außen einsetzen, dabei die Haltefedern der Bremsbeläge mit Schraubendreher nach unten drücken, damit sie unter den Haltestiften liegen. Haltestifte bis zum Anschlag eintreiben.
  • Falls vorhanden, Stecker für Verschleißwarnanzeige-8- in die Steckverbindung am Bremsbelag stecken.
  • Vorderräder anschrauben, dabei auf Markierung zur Radnabe achten.
  • Fahrzeug ablassen.
  • Radschrauben über Kreuz mit 85 Nm festziehen.

Achtung: Bremspedal im Stand mehrmals kräftig niedertreten, bis fester Widerstand spürbar ist. Dadurch werden die Bremsbeläge zentriert.

  • Bremsflüssigkeit im Ausgleichbehälter prüfen, gegebenenfalls bis zur Max.-Marke auffüllen.

Achtung, Sicherheitskontrolle durchführen:

  • Sind die Bremsschläuche festgezogen?
  • Befindet sich der Bremsschlauch in der Halterung?
  • Sind die Entlüftungsschrauben angezogen?
  • Ist genügend Bremsflüssigkeit eingefüllt?
  • Bei laufendem Motor Dichtheitskontrolle durchführen. Hierzu Bremspedal mit 200 bis 300 N (entspricht ca. 20 bis 30 kg) etwa 10 sec. betätigen. Das Bremspedal darf nicht nachgeben. Sämtliche Anschlüsse auf Dichtheit prüfen.

Neue Bremsbeläge vorsichtig einbremsen, dazu Fahrzeug auf leerer Straße mehrmals von ca. 80 km/h auf 40 km/h mit geringem Pedaldruck abbremsen. Dazwischen Bremse etwas abkühlen lassen. Die Bremse muß gleichmäßig ziehen, das Fahrzeug darf nicht ausbrechen. Gegebenenfalls Fehler nach "Störungsdiagnose Bremse" beheben.

Achtung: Bis zu einer Fahrstrecke von ca. 200 km sollten keine Vollbremsungen vorgenommen werden.

Hinweis: Bremsbeläge sind als Sondermüll zu entsorgen.

Die örtlichen Börden geben darüber Auskunft, ob auch eine Entsorgung über den hausmüllähnlichen Gewerbemüll entsorgt zulässig ist.


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